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Wer oder was ist Feldenkrais?
Hat das etwas mit einem Kreis zu tun?
Eigentlich nicht. Das Lebenswerk des Wissenschaftlers und Sportlers Dr.
Feldenkrais (1904 - 1984) und seiner Mitarbeiter trägt immer noch seinen
Namen.
Seine Forschungen bezogen sich auf sämtliche Tätigkeiten und Bewegungen
des Menschen und darauf, wie Menschen überhaupt Fähigkeiten erlernen.
Er durchleuchtete vieles, was in Bezug auf menschliche Handlungen
oder Reaktionen als selbstverständlich erschien, und ließ
sich dabei nicht durch die herkömmliche Trennung verschiedener wissenschaftlicher
Spezialgebiete beschränken.
Gymnastik? Nein!
Im Gegensatz zu herkömmlicher Gymnastik ist das Ziel der
Feldenkrais-Methode, möglichst direkt und effektiv durch Bewegung das
Gehirn anzusprechen. Der Gruppenunterricht nach Dr. Feldenkrais heißt
dementsprechend „Bewusstheit durch Bewegung“ und versteht sich vor allem
als Lernmethode.
Bewegung als Mittel der Ansprache von Wahrnehmung, Empfindung und Gefühl
hat einige Vorteile z.B. gegenüber der Sprache, so sind Bewegungen u. a.
eindeutiger, leichter dosierbar, die Rückmeldung aus dem Körper erfolgt
sehr schnell, usw. Nach heutigem Sprachgebrauch würde man vielleicht von
sensomotorischem Lernen sprechen.
WIE statt WAS
Damit diese Vorteile auch wirklich zum Tragen kommen, ist das WIE der
Bewegungselemente viel wichtiger als das WAS.
Aspekte dieses WIE sind u.a.:
• die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zu lenken
• die Teilnehmer ihre eigenen Wahrnehmungen machen zu lassen
• sie Entscheidungen treffen zu lassen
• Anstrengung zu vermeiden
• frühzeitig und häufig Pausen einzulegen, in denen das Gehirn die neuen
Informationen verarbeiten kann
Sich auf das WIE statt auf das WAS zu konzentrieren, fällt den meisten
Menschen leichter, wenn sie neue, ungewohnte Bewegungsmuster probieren.
Daher die oft ungewöhnlichen Ausgangsstellungen der Lektionen.
ATM und FI
Die Gruppenlektionen in „Bewusstheit durch Bewegung“ heißen im
Englischen Original „Awareness Through Movement“, abgekürzt ATM. Diese
Abkürzung wird dem Interessierten in der Literatur manchmal begegnen.
Um den sensomotorischen Lernprozess zu beschleunigen, gibt es auch eine
Form der Einzelarbeit, „Funktionale Integration“, in der Literatur
oft abgekürzt als FI. Hierbei berührt und führt der Feldenkrais-Lehrer,
wobei der Klient meist auf einer festen gepolsterten Liege liegt. Dies
bietet sich vor allem bei Menschen an, die akute Schmerzen oder
Bewegungseinschränkungen empfinden, um ihnen neue Bewegungsmuster zu
zeigen, mit denen sie sich aus dem Teufelskreis des Schmerzes selbst
herausarbeiten können.
Lebenslauf von Dr. Feldenkrais in Stichworten:
1904 - 1984
gründete den Judo-Club Frankreichs; erster Träger des schwarzen
Gürtels im Judo in Europa; persönlich gefördert durch Prof.
Kano, den Begründer des Judo
Doktor der Physik, Mitarbeiter des Nobelpreisträgers F. Joliot-Curie
Von uns empfohlene Bücher von Dr. Feldenkrais
zum Einstieg:
- Das starke Selbst
- Bewusstheit durch Bewegung
- Der Weg zum reifen Selbst
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